...ein lang gehegter Wunsch nach Gospelgesang. Den hegten und pflegten Christiane und Mathias Schoenen innerhalb der Evangelischen Kirchengemeinde Gangelt.

 

Und endlich: Am 7. Oktober 2007 sollte ihr Wunsch Wirklichkeit werden. Dazu nahmen sie sich die Gemeindekartei zur Brust und schrieben alle Mitglieder zwischen 15 und 55 an, um zu einem Projektchor auf begrenzte Zeit einzuladen..

Prompt fanden sich etwas 20 Menschen guten Willens und mutiger Stimme in der Friedenskirche ein. Fleißige Arbeit in zehn Proben mündeten in ein Adventskonzert am 4. Advent 2007. Nun hatten nicht nur die Zuhörer, sondern auch die Sängerinnen und Sänger aus der evangelischen Gemeinde, sowie aus umliegenden katholischen Pfarreien Lunte gerochen. An ein Auflösen nach der Projektarbeit war nicht mehr zu denken. Alle hatten inzwischen soviel Spaß am Gesang, so dass der Chor nun eine feste Struktur bekommen sollte.

 

Am 9. März 2008 war es dann soweit. In Michael Kreutzkamp fand sich der Chorleiter mit Kompetenz und Format – wie auf Bestellung – thanks God!

Seitdem wird der Gangelter Gospelchor mit viel technischem Know-how, Geduld und Humor von ihm im musikalischen Bereich geprägt.


Rückblick und Ausblick

 

Ein Abend im Herbst.

Gute Stimmung,

gelöst in kleiner Runde.

Da taucht wieder dieser Gedanke auf,

der einfach keine Ruhe gibt.

Singen –

mit anderen –

ausdrücken –

wovon das Herz voll ist –

und der Mund irgendwie noch nicht überlaufen will.

Gospelgesang

wie damals als Jugendliche

oder später als junge Erwachsene.

Es ist mehr als ein Gedanke,

eher eine Unruhe,

eine Sehnsucht,

ein Drängen, das ins Leben will.

 

Inzwischen hatte ich neben vielem Unwichtigen

auch eines gelernt:

Wenn ich etwas wünsche,

muss ich bereit sein,

den ersten Schritt zu tun.

Und so gab ich dem Ausdruck

in dieser kleinen Runde

bei uns im Pfarrhaus

und fand Gehör bei Theo Hendricks:

„O.K, Du hast einen Wunsch, wo ist das Problem?“

Da saß er also auf dem Sofa,

unser erster frisch gebackene Chorleiter!

Für mich war in diesem Moment schon eine andere Kraft am Werke,

eine, die nicht verfügbar ist,

die man nicht „machen“ kann,

sondern die geschenkt wird.

 

Bewegt davon schrieben mein Mann und ich am Wochenende viele etwa gleichaltrige Menschen aus Gangelt und Umgebung an.

Gut 20 Leute kamen zu einer ersten Chorprobe

zum Gospelprojekt:

10 Proben, dann ein Auftritt… und Ende.

 

Doch aus dem Ende wurde nichts.

Die Sängerinnen und Sänger hatten Feuer gefangen und wollten weitersingen.
Da unser damaliger Chorleiter beruflich neu eingebunden war, mussten wir uns erneut auf die Suche machen.

Und siehe da, ein Vierteljahr später,

war das Resultat eines Sakristeigesprächs

ein großes Glück für uns:

Michael Kreutzkamp hatte Zeit und Lust

den Gospelchor zu übernehmen.

Das war im Jahr Frühjahr 2008.

 

Seitdem singen wir wöchentlich,

loben Gott

und tanzen auch nach Michaels Pfeife.

 

Unser Ort dafür ist die ev. Friedenskirche,

doch verstehen wir uns konfessionsübergreifend,

denn Gott dürfen wir nicht eng denken.

Im Gegenteil, Gott schenkt Raum und Weite.

 

Unsere Treffen haben wenig von gemütlichem Gesang zwischen zwei Bierchen.

Die Arbeit an der Gesangstechnik

ist zum Sport geworden

und so manche Probe lässt uns

mit Endorphinen gefüllt

beseelt nach Hause schweben.

Die Sportler mögen das verstehen.

 

In vielen Kirchen haben wir bisher gesungen,

unter freiem Himmel – auch in Corona-Zeiten –

und festgefügten Räumen.

Per zoom oder live und in Farbe.

Chorfreizeiten standen auf dem Plan,

andere Gottesdienste wie „Gott ist“,

Workshops und Besuche auf Gospelkirchentagen.

Ein Highlight war im Jahr 2017

unsere Berlinfahrt zum ev. Kirchentag.

Dort durften wir Zeugen werden davon,

wie der Funke unseres Gesangs übersprang,

wie Menschen berührt wurden

von der guten Nachricht,

die wir auf diese Weise weiterreichten.

 

Wir sind froh und dankbar,

unsere Freude aus dem Glauben auf diese Weise weiterschenken zu dürfen.

Das ist nicht festgefügt, sondern bleibt luftig und beweglich,

so wie unsere Gruppe,

zu der Menschen der ersten Stunde gehören wie auch Freunde, die inzwischen nicht mehr mit uns singen,

aber immer mit uns verbunden bleiben

und immer wieder Menschen, die die Nase mal zur Kirchentür hinein stecken und lange oder kurz bleiben.

Kinder werden mitgebracht und machen unsere Runde noch bunter und fröhlicher.

 

Wir erahnen inzwischen was gemeint sein könnte mit dem Wort Martin Luthers:

Gesang ist doppeltes Gebet.

 

Und unser Wunsch bleibt bestehen:

Mit der Freude über die gute Nachricht,

von unserem Gott,

der die Liebe ist,

Ihre und Eure Herzen zu berühren und zu stärken 

im Glauben und in der Hoffnung.

 

 

Christiane Schoenen im Juni 2020